Who Cares
Hinweis: Thematisierung von Suizid
Wie lernt man Empathie? Und ist es überhaupt möglich, innerhalb eines gewaltsamen Systems freundlich und mitfühlend zu bleiben? In einem Ausbildungszentrum für medizinisches Fachpersonal in Lausanne üben angehende Ärzt*innen und Pfleger*innen schwierige Beratungssituationen mit Schauspieler*innen. Dabei sollen sie ihre therapeutischen und empathischen Fähigkeiten gegenüber Patient*innen verbessern, um selbst die schwersten Nachrichten bestmöglich zu übermitteln. Doch in einer Gesellschaft, in der über Krankheit, Alter und Tod selten gesprochen wird, und in einem Gesundheitssystem, das weder über genügend Zeit noch finanzielle oder personelle Ressourcen verfügt, stoßen die angehenden Pfleger*innen und Ärzt*innen schnell an ihre Grenzen. In Feedbackgesprächen reflektieren beide Seiten die unmittelbare Wirkung einzelner Wörter und Gesten – die Bedeutung eines Händedrucks, eines Lächelns. Die hohen Erwartungen an die Pflegenden stehen im Gegensatz zur Realität eines chronisch überlasteten und unterfinanzierten Gesundheitssystems. Im Theater finden die Beteiligten einen Raum, dem erdrückenden System mit Kollektivität und Solidarität zu begegnen. (Sita Scherer)
- Dauer: 98 Min.
- Regie: Alexe Poukine