Hinweis: Thematisierung von Gewalt und Suizid
Zahra wollte in der Großstadt studieren, für ein besseres Leben. Als Angehörige der Hazara-Minderheit in Afghanistan ging sie dafür nach Kabul – und kam nie zurück. Die Umstände ihres Suizids sind ungeklärt, fest steht, dass sie unter immensem Erwartungsdruck litt und unter einem Dozenten, der ihre Abschlussarbeiten eine nach der anderen ablehnt. Die Familie, allen voran ihre Schwester Freshta, hinterfragt die Gründe für ihren Tod und nimmt den beschwerlichen Kampf um juristische Gerechtigkeit auf sich. Immer wieder prallen das einfache Leben der Familie in den Bergen und die feindselige Umgebung der afghanischen Justiz aufeinander, beispielsweise wenn der Vater am nächsten Tag zu einer Anhörung in Kabul erscheinen soll – und das bei einer mehrtägigen Reise auf unbefestigten Straßen, durch tiefen Schnee, mit den ständigen Bedrohungen durch Hinterhalte der Taliban.
In eindrücklichen Bildern und teils als innerer Dialog zwischen Freshta und ihrer verstorbenen Schwester erzählt, eröffnet der Film mehrere Ebenen: die historische Unterdrückung der Hazara-Bevölkerungsgruppe seit Ende des 19. Jahrhunderts, der ungeklärte Todesfall einer jungen Studentin und der Umgang der Familie mit dem tragischen Verlust von Tochter und Schwester. (Anja Klauck)