Hinweis: Thematisierung von Gewalt und Suizid
Sie sind Frauen, sie sind Inhaftierte, und sie sind Mütter, die ihre Kinder weggeben müssen. Sobald diese das zweite Lebensjahr erreicht haben, müssen sie das chilenische Frauengefängnis verlassen, leben bei – nicht immer liebevollen – Verwandten oder kommen in ein Kinderheim. Die Frauen versuchen mit aller Kraft, den Kontakt zu ihren Kindern aufrechtzuerhalten, auch wenn dies von Angehörigen unterbunden wird. Emotionale Wärme erfahren sie nur selten, beispielsweise durch eine Liebesbeziehung mit Mitgefangenen oder wenn eine ältere Frau die Rolle der Ersatzmutter für jüngere Insassinnen übernimmt. Die Vergehen der Verurteilten spielen in MALQUERIDAS keine Rolle, hier geht es ausschließlich um ihre innere Gefühlswelt und den rohen Gefängnisalltag.
Tana Gilbert zeigt das Thema ganz ungefiltert: Da Aufnahmegeräte in chilenischen Gefängnissen verboten sind, besteht MALQUERIDAS ausschließlich aus Bildern, die die Protagonistinnen mit ihren Mobiltelefonen aufgenommen haben. Die Tonspur liefert dazu eine Erzählung aus dem Off, die die Erlebnisse der Frauen zu einem Ganzen verwebt – als kollektives Gedächtnis einer von der Gesellschaft vergessenen Gemeinschaft. (Anja Klauck)