Ein älterer Herr auf der Couch, Nachrichten aus Beirut tönen durch den Raum, die Kamera zeigt den Mann aus der Perspektive des Fernsehers. Seine Augen fallen zu. Farah Kassems Vater kennt die Politik und sein Land, er ist ein anerkannter Dichter. Doch seine Augen funkeln nur dann, wenn es um die Lyrik geht. Für Farah ist es schwer, mit ihrem 83-jährigen Vater über die Politik zu sprechen, über ihr Leben und ihre Entscheidung, nicht zu heiraten, und über den Tod ihrer Mutter. Über zehn Jahre war sie im Ausland und kehrt in den Libanon zurück, um den 83-jährigen Mann im Alter zu begleiten, zu unterstützen, und wieder auf ihn zuzugehen. Ihre Kamera, ihre Kunst, ihre Realität treffen auf die Gesetzmäßigkeiten seiner Wohnung, auf seine Haltungen, seinen Alltag, seine Kunst, nach der sich der Alltag richtet. Farah Kassems weiser Debütfilm zeigt die gemeinsame Suche nach einer Möglichkeit, sich zu begegnen, im gemeinsamen Streiten und Lachen, über Krankheit und Krisen hinweg, inmitten zunehmender gesellschaftlicher Spaltungen. Zwischen dem Vater und der Tochter, zwischen zwei Künstler*innen verschiedener Generationen, entsteht mehr als das Porträt einer Gesellschaft; zwischen ihnen liegt eine Welt. (Dennis Vetter)