Kinshasa, die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, liegt im Dunkeln. Die etwa 17 Millionen Bewohner*innen warten darauf, dass es endlich wieder Elektrizität gibt. Vorsichtig und zurückhaltend bewegt sich die Kamera in die Nähe von Lichtquellen – dabei hören wir oft mehr, als wir sehen. Das Leben ohne Strom und Licht ist fast schon zur Normalität geworden. Zwischen Improvisation und Durchhaltevermögen spiegeln sich in jeder Szene Hoffnung, Enttäuschung und Glaube wider. Wir sind dabei, wenn sich Menschen auf Straßen, Märkten, in Wohnzimmern und Läden um batteriebetriebene Lampen und Lichterketten versammeln. Sie sprechen über die Gefahren dunkler Straßen, diskutieren, ob es sich lohnt, Geld für ein eigenes Stromkabel für das Viertel zu investieren, schauen voller Vorfreude auf Weihnachten und auf blinkende LEDs auf dem Markt oder lenken sich im improvisierten Fitnessraum ab und blicken lieber in die Zukunft als auf die Gegenwart. Nach und nach verschwinden das Filmteam und die Zuschauende in der Dunkelheit. Bis uns ein Priester daran erinnert, dass wir nur Beobachtende sind: „Bless the friends who have come here to film us.“ Nelson Makengo gelingt es, dass wir auch in der Dunkelheit Hoffnung und Schönheit erkennen. (Sarah Adam)