Was bleibt übrig vom gemeinsamen Leben, wenn einer der Partner*innen gestorben ist? Wie erinnern wir uns an sie oder ihn, welche Ereignisse bleiben und welche verschwinden? Diesen großen Fragen geht die dänische Regisseurin Zara Zerny in ihrem tief bewegenden Film nach und hat zu diesem Zweck Menschen jenseits der 80 getroffen, um mit ihnen über ihre Gefühlswelten zu sprechen. Ganz frei und offen erzählen diese Menschen von der Trauer, aber auch von den vielen Erinnerungen, die sie an die gemeinsame Zeit haben. Und es sind keineswegs nur gute Zeiten, sondern auch schmerzhafte Ereignisse – Streitereien, Eifersucht und Untreue –, von denen sie berichten. Der Film lauscht aber nicht nur diesen Geschichten und freimütigen Bekenntnissen, sondern findet dafür auch immer wieder berührende Bilder, die man in dieser Form kaum jemals zuvor im Kino gesehen hat. Mal schwebt eine Wolke in der Luft über dem gemeinsamen Esstisch, dann wieder legen sich projizierte Hochzeitsbilder aus längst vergangener Zeit über und neben diejenigen, die im Leben zurückgeblieben sind. Ein wunderschöner Film voller Empathie, Imaginationskraft und Ehrlichkeit, der trotz seines Themas ganz leicht und ebenso tröstlich über das Leben, die Liebe und den Tod erzählt. (Joachim Kurz)