Der Brunaupark in Zürich ist keine der schicken Adressen der Stadt, sondern eine Siedlung mit fünf Wohnkomplexen und insgesamt 405 Wohnungen aus den späten 1970er Jahren. 2019 entschied sich die Eigentümerin des Areals, die Credit Suisse Group, hier teils neue, modernere und damit auch teurere Wohneinheiten zu errichten und kündigte deshalb einem Großteil der bisherigen Bewohner*innen. Die setzten sich jedoch zur Wehr und gingen gerichtlich gegen die Kündigungen vor. In ihrem Film, der über einen Zeitraum von drei Jahren entstand, verfolgen Felix Hergert und Dominik Zietlow den Lauf der Zeit im Brunaupark, begleiten die Bewohner*innen, die zum Teil seit 40 Jahren dort leben, bei ihren alltäglichen Gängen, lassen sie über ihre Unsicherheiten bezüglich ihrer Zukunft zu Wort kommen und zeichnen so das äußerst vielschichtige Bild eines Mikrokosmos im Wandel und in ständiger Unsicherheit nach. Auf der Leinwand erscheinen unter anderem: Eine Gruppe sehr aufgeweckter Kinder, die alles genau beobachten, ein orangefarbener Fahrstuhl als Bühne, eine Sängerin, ein melancholisch-kämpferischer Pizzeriabetreiber und neue Mieter*innen auf Zeit. Ein hinreißendes Panoptikum und eine kluge Gesellschaftsstudie. (Joachim Kurz)