Früher gehörten Telefonzellen in Frankreich zum ganz alltäglichen Erscheinungsbild überall im Land – sei es in den Metropolen oder den kleinen Dörfern und Weilern in der Provinz. In Zeiten, in denen aber jeder Mensch, so scheint es, über ein Mobiltelefon verfügt, sind die Kabinen mit dem Telefon unnötig geworden und verschwinden langsam, aber sicher aus dem öffentlichen Raum.
Die Filmemacherin Floriane Devigne begibt sich auf die Spuren des Verschwindens dieser öffentlich zugänglichen Kommunikation, fragt nach und schaut hin, was abseits von dem sentimentalen Wert der Nutzen der charakteristischen Häuschen war und vielleicht heute noch ist.
Ihre „Tour de France de télécommunication“, die ein wenig an die Filme Agnès Vardas erinnert, ist eine kluge, witzige, aber auch nachdenklich stimmende Feldstudie über das Grundbedürfnis nach Kommunikation und den Wandel dessen, was wir Infrastruktur nennen. Ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit scharfem Blick für die Details stellt ALLO LA FRANCE die Frage, ob die Verschiebung öffentlicher Aufgaben in die Verantwortung des Einzelnen und in die Obhut von profitorientierten Konzernen wirklich eine gute Idee ist. (Joachim Kurz)