Sie gilt als eine der umstrittensten „Künstlerinnen“ des 20. Jahrhunderts. Ihre heroischen Bildwelten – etwa in „Triumph des Willens“, ihrem einflussreichen NS-Propagandafilm über den Nürnberger Parteitag der NSDAP 1934, oder in „Olympia“, dem Aushängeschild des Hitler-Regimes über die Olympischen Spiele 1936 in Berlin – feiern das Überlegene, die Macht des Starken. Und drücken zugleich die ideologische Verachtung des Unvollkommenen, der vermeintlich Kranken und Schwachen aus. Heute ist ihre Ästhetik präsenter denn je – und damit auch ihre Botschaft? Veiels Film geht dieser Frage nach. Anhand zahlreicher Dokumente aus Riefenstahls nun zugänglichem Nachlass, darunter private Filme, Fotos, Tagebücher, Interviews und aufgezeichnete Telefonate, legt er einzelne Facetten ihrer Biografie frei und setzt sie in einen Kontext von Geschichte und Gegenwart. Ihre strikte Leugnung, die Wechselwirkung ihrer „Kunst“ mit dem Terror der NS-Diktatur anzuerkennen, erweist sich als mehr als nur abgewehrte Schuld: In persönlichen Briefen trauert sie ihren „gemordeten Idealen“ nach. Ebenso wie ihre Fans, die von einer ordnenden Hand träumen, die endlich mit dem „Scheißstaat“ aufräumen soll. Eine Renaissance ihres Werkes erscheint ihnen als sicher. (Livia Theuer)