Hinweis: Thematisierung sexualisierter Gewalt, Gewalt und Folter Eine Kiste voller Videokassetten und Tagebücher. Das erste von Streifen durchzogene Magnetband ist auf den 30.08.1992 datiert. Wir sehen eine glückliche Familie mit kleinem Kind, dann einige Sekunden später Szenenwechsel: Mit humorvollen Auftritten stellen sich die Amateurfilmer Ben, Boys and Dzon vor: „We´re filming here in Srebrenica during this long period of war“. Ado Hasanović montiert die Videoaufnahmen und Tagebucheinträge seines Vaters mit von ihm selbst gefilmten Gesprächen mit Vater, Mutter und Verwandten. Aufnahmen des Alltags in einem Kriegsgebiet, Zeugnisse von Verbrechen, niedergeschriebene Verzweiflung und Zweifel, verlegene Blicke zur Seite und Themenwechsel, wenn Fragen nach der Vergangenheit aufkommen. Besonders berührend ist dabei das Videomaterial, denn die jungen Männer sind sich einem zukünftigen Publikum bewusst: „Maybe, one day, someone will laugh at our videos and jokes.“ Sie filmen nicht nur für sich selbst, sondern auch um zu dokumentieren: „It is good that other people will see this video – we might not survive.“ MY FATHER’S DIARIES ist nicht nur Familiengeschichte, sondern auch Mediengeschichte, eine Zeitreise in die 1990er, zwischen Eurodance und Krieg. (Sarah Adam)