Empfohlen ab 16 Jahren
// Hinweis: Thematisierung von Gewalt POV ist die Abkürzung für „Point of View“, was in der klassischen Filmanalyse als subjektive Kameraeinstellung übersetzt wird. In den Sozialen Medien hat POV: eine leicht andere Bedeutung und lässt sich eher mit „Sichtweise“ bzw. „so sehe ich das“ übersetzen. In diesem Programm folgen wir den Blickwinkeln der Filmschaffenden, begeben uns in die Welt der Collagen, Samples, Anspielungen, Nachahmungen und Neuinterpretationen. Perspektiven, Rollenzuschreibungen und Positionen werden dabei durcheinander gemischt. Bild folgt auf Bild, bis wir uns ganz im audiovisuellen Strom verlieren. (Sarah Adam)
Der Film, der auf Grundlage von Material des
Polnischen Bildungsarchivs entstanden ist, erzählt die Geschichte einer
matriarchalischen Familie aus der Sicht eines Kindes, das sich mit der
Reproduktion ideologischer und repräsentativer Systeme auseinandersetzt.
Gefangen zwischen Rollenzuschreibungen, Buddy Movie und Bromance suchen zwei junge Männer nach ihrer Identität und geben sich gute Ratschläge, von Mann zu Mann.
Mit seiner Collage erkundet Luke van Gelderen die zunehmende Orientierungslosigkeit in einer Welt, die von endlosen Strömen digitaler Inhalte bestimmt wird und in der Realität zu einer Verhandlungsmasse geworden ist. Online gefundenes und KI-generiertes Videomaterial präsentiert uns ein Internet voller Glamour, Selbstinszenierung, Verzweiflung, Wut und vielem mehr. Konfrontiert mit unglaublichen Szenen, absurden Aktionen und heftigen Emotionen und laufen wir Gefahr uns darin zu verlieren. Ein Film wie ein Wurmloch, bei dem es eine Weile braucht, daraus aufzutauchen.
Das klassische Duell im Film: Schuss, Gegenschuss,
ausgedehnte Zeit, Gewalt und natürlich Männer. Musik, die nach Italowestern
klingt, und ein Kostüm aus Jeans und Cowboy-Hut wecken bei uns Erinnerungen an
das klassische Genre-Kino. Doch hierist alles anders, wir
folgen keinem männlichen Blick, sondern sind fasziniert vom verwirrenden
Spiegelspiel. Natalia del Mar Kašik bricht unterhaltsam unsere
Erwartungshaltung und verweist gleichzeitig auf die Tradition feministischer
Kunst.
„Ich höre sich die Wale paaren I Ich höre die Nachbarn |
Sich lieben im Freien | Ich höre große Menschenbabys | Heulen weinen schreien | Ich kämme
mein Haar | Ich trinke den Tee | Es ist an der Zeit | Ich gehe in den Tag |“ Leuchtende Farben,
rhythmischer Text, ICH GEHE IN DEN TAG bewegt sich zwischen dadaistischem
Gedicht, minimalistischem Poplied und Alltagserzählung – und besitzt dabei
natürlich die ganz eigene Handschrift der Künstlerin Mariola Brillowska, die
uns glücklicherweise mit ihrer ausdauernden Kreativität stetig beglückt.