Hinweis: Thematisierung von Gewalt Geschichte schreibt sich ein in das Gedächtnis eines Gebäudes, einer Stadt und ihrer Bewohner*innen. Glatte Fassaden neben bröckelnden, Linien und Symmetrien aus verschiedensten Zeiten. Beton- und Schuttschichten überlagern sich und speichern die Informationen der Epochen, Mythen und Kriege. Dabei ist der Raum Schauplatz andauernder Kämpfe um die Deutungshoheit der Geschichte. Man versucht sie immerfort neu zu zeichnen und zu markieren. Oft sind die Bewegungen jedoch nicht linear, sondern kreisförmig, gar rückwärts verlaufend. Dieses Programm widmet sich dem Gedächtnis (und) der Architektur. (Linn Löffler)
London, Megapolis. Neu errichtete Tower in verschiedenen Stadtteilen, überall findet man Baustellen, Kräne und schillernd moderne Hochhausfassaden neben historischen Gebäuden. Eine Melange aus neu und alt, die durch die frei fallenden Kamerabewegungen abstrahiert wird. Über die Abstraktion wird der Versuch unternommen, die Londoner Skyline zurückzuerobern und neu zu strukturieren.
Was heißt es, eine Stadt zu lesen? Boris Dewjatkin unternimmt, ausgehend
von seiner eigenen Berliner Jugend, Streifzüge durch die Stadt als vielschichtigen
Raum der Zeichen. Graffiti wird zum Sinnbild einer Form der Aneignung, die sich
den herrschaftlichen Ordnungspraktiken widersetzt. Das Stadtmuseum, das der
Film feiert, ist das Gegenmodell zum Staatsmuseum und dessen Aufteilung von
öffentlichem Raum und historischer Erinnerung. Eine Ode an den chaotischen
Eigensinn der Stadtbewohner*innen.
Der Krieg um unsere Aufmerksamkeit ist plötzlich zu einem echten Krieg geworden. Die Informationstechnologien erscheinen nicht mehr nur als Mittel zum Zweck, sondern als etwas, das seine eigene Agenda hat, als eine der handelnden Kräfte, die ein schreckliches Ereignis möglich machen. Das ist sehr schwer zu akzeptieren und fast unmöglich zu begreifen. Wir haben keine Kontrolle darüber und sind dazu verdammt, durch den Newsfeed zu scrollen.
Neu entdecktes 16-mm-Filmmaterial aus Archiven der US-Armee zeichnete das kahle Land von Hiroshima und die Fragen der Kriegstaktiken für die Menschheit in der Gegenwart auf. I WAS THERE ist eine Trilogie experimenteller Dokumentarfilme, die sich mit dem Problem der Strahlung, der verblassenden kollektiven Erinnerung unserer Gesellschaft an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und der ungelösten Debatte zwischen Ethik und Wissenschaft befasst. Teil II verhandelt die unmittelbaren Auswirkungen der waffenfähigen Nukleartechnologie auf die Umgebung und die Traumata, die durch die Katastrophe ausgelöst wurden.
Durch das Versprechen auf einen außergewöhnlichen Blick auf den Berg Fuji angelockt, übernachtet die Filmemacherin auf einer Reise nach Tokio in einer Villa mit Blick auf die Bucht von Sagami. Doch die Hoffnung, den Berg zu sehen, wird durch ein plötzlich aufkommendes Unwetter zerstört. Im Haus gefangen, beginnt sie sich mit der geschichtsträchtigen Vergangenheit der Villa auseinanderzusetzen. Der Einfluss der Geschichte auf das Individuum verschränkt sich mit den Räumen und die Geschichte, die man zuerst nur besucht, wird durch die ersetzt, die man selbst erlebt.