Hinweis: Filme in diesem Programm arbeiten mit Lichteffekten, auf die fotosensitive Menschen negativ reagieren können. Das Meer: Faszination, Sehnsuchtsort, Lebensraum, aber auch bedrohliche Naturgewalt, die ganze Landstriche verschiebt und verschwinden lässt. Hier verflechten sich drei Filme zu seinem OPUS. Ein österreichischer Experimentalfilm fängt in vibrierenden Schwarz-Weiß-Reflexionen vom Mond das Unbewusste im Dunkel des Wassers ein. Jugendliche in Costa Rica sprechen von ihren Träumen, während das Meer ihre Zukunftsfragen umspült. Ein indischer Film, wild und vielstimmig, webt traditionelle Gesänge, Interviews und Found Footage zu einer mystischen Erzählung über das Verschwinden der Satabhaya Region. (Linn Löffler)
Vor einiger Zeit konnte ich eine ebenso faszinierende wie gewöhnliche Aufnahme machen: die Spiegelung des Vollmondes auf der Meeresoberfläche. Der Reiz, der von dieser doppelten Reflexion des Sonnenlichtes, von der Mond- über die Wasseroberfläche, ausgeht, brachte mich zur dritten Ebene der Reflexion – das Lichtspiel auf der Kinoleinwand.
In der kleinen Küstenstadt Manzanillo auf Costa Rica erzählen sich die Kinder und Heranwachsenden Geschichten, Lügenmärchen und Träume, während ein magischer Mond über die Stadt hereinbricht und ein katastrophales Ereignis bevorsteht. Die Kinder von Manzanillo spielen inmitten von Ruinen und Trümmern und flüchten sich aus Langeweile und Stagnation in eine kollektive Fantasiewelt, in der sie Wege finden, sich eine neue Zukunft zu erträumen.
Das Dorf Satabhaya in Odisha, Ostindien, wird regelmäßig von Tsunamis und Wirbelstürmen heimgesucht und verschwindet durch den steigenden Meeresspiegel und Landerosion immer weiter. Diese Veränderungen führten zu Vertreibung und Migration und machten es zu einem Ort der Erinnerung, der Sehnsucht, Nostalgie und Fiktion. So wird es häufig für posthumane oder nicht-menschliche Klimafiktionen und -spekulationen verwendet. Theorien besagen, es könnte sich in ein Schutzgebiet für Wildtiere, einen Unterwasserlebensraum oder in einen perfekten „Horror vacui“ für Kartograph*innen verwandeln.