DokfestGeneration / junges dokfest 3: Habitat – meine Stadt, meine Straße...
Empfohlen ab 14 Jahren
Bilder der Welt zu machen und Bilder zu anderen zu fügen ist eine der Grundbewegungen des Kinos. Darin liegt auch seine Möglichkeit, komplexe Beziehungen sicht- und greifbar zu machen. Zwischen uns und dem, was uns umgibt zum Beispiel. Das Programm versammelt fünf Filme, die die Frage der Bewohnbarkeit unserer Welt stellen: von Möglichkeiten, sich in ihr zu bewegen, von den Kräften, die sie unbewohnbar machen, von Macht und von Widerstand, von den Spuren, die wir hinterlassen, wenn wir uns hindurchbewegen, von den Versuchen, sie uns anzueignen, und von den Momenten, in denen sie uns zu klein wird. (Sebastian Markt)
Ein Verkehrsübungsplatz in der Dortmunder Nordstadt. Auftritt Roller von rechts. Der Reihe nach posieren Jugendliche vor der Mini-Verkehrsinsel, sprechen zur Kamera davon, was das Teilnehmen am Individualverkehr, das sie hier üben, für sie bedeutet: Bewegungsfreiheit, kleine Sehnsüchte und Verantwortung. „Hier ist ja keine Gesellschaft“, sagt einer der Jungen und meint den abgesicherten Raum des Übungsplatzes. In Dean Fischers Gruppenporträt-Vignette wird Gesellschaft aber lesbar: ein Erwartungshorizont im Übergang zu einem erwachsenen Leben.
… >>>
Nominierung: A38-Produktions-Stipendium Blätter, die sich im Wind bewegen, ein entfernter Blick auf einen rauchenden Kraftwerksschlot, provisorisch zusammengezimmerte Behausungen eines Protestcamps, das groteske Ungetüm einer riesigen Abraummaschine, die sich durch den Boden frisst und die unwirtliche Mondlandschaft, die sie hinterlässt; ein verlassenes Dorf. Lucas Dülligen fokussiert mit ruhigem Blick den Kohletagebau um Lützerath und schafft in unaufgeregter Montage eine archäologische Miniatur eines Verhältnisses zwischen Gesellschaft und Natur: Landschaft und Nutzbarmachung, Ausbeutung und Widerstand, menschliche und unmenschliche Zeitrechnungen.
… >>>
Premiere: Weltpremiere
Nominierung: Goldener Schlüssel Wir hinterlassen Spuren, ob wir wollen oder nicht. Spuren des menschlichen Körpers schreiben sich stillschweigend in jede Oberfläche ein, die wir berühren.
… >>> Handstand auf der Tischtennisplatte, Skaten zwischen den Blocks: Eine Gruppe von Jugendlichen in einem Wiener Sozialbau macht sich den Ort zu eigen. Lotte Schreiber dreht einen Film, nicht über, sondern mit den Jugendlichen. Von der Momentaufnahme holt der Film aus und taucht in die Geschichte der Siedlung ein, Kriegslazarett, Bürgerkriegsschauplatz, letzter Aufenthaltsort von Jüdinnen und Juden vor der Deportation. Und gibt das Wort wieder zurück an die Jugendlichen, die miteinander darüber nachdenken, was es für sie bedeuten kann, hier zu Hause zu sein.
… >>>
Premiere:
Nominierung: A38-Produktions-Stipendium Im kubanischen Slang ist „Perdularia“ ein nicht leicht zu übertragendes Wort, vielleicht könnte man es als eine weibliche Form von „Taugenichts“ verstehen. Die Mädchen einer Schulklasse nennen einander so. Etwas Melancholisches liegt in den Bildern, und immer wieder kommt die Rede auf jene, die nicht mehr hier sind. Manu Zilveti beobachtet die Mädchen, lauscht ihren Gesprächen und findet Bilder, die etwas Körperliches ausdrücken: von den Beziehungen zu einem konkreten Ort und zueinander. Ein Bild des Abschieds von einer Phase des Lebens entsteht, und dem Beginn von etwas anderem.
… >>>
Premiere: Weltpremiere
Nominierung: A38-Produktions-Stipendium