Die eine arbeitet. Die andere auch, doch scheint es nicht so. Oder sie ist doch im Urlaub, oder nur das Umfeld ist so. Oder man ist in Rente und der Alltag ist dem Urlaub gleich. Ob Arbeitsalltag oder im Urlaubsreich, sich gegenseitig zuhören ist die große Kunst – und dabei die sprachlichen und kulturellen Unterschiede zu überwinden und zu vergessen. Das Filmemachen ist hierbei nicht selten Mittel und Weg; die Grenzen zwischen Inszenierung und Realität verschwimmen. Man kommt sich näher, das Miteinander zählt, ein warmes Gefühl steigt auf. (Linn Löffler)
„Ich höre sich die Wale paaren I Ich höre die Nachbarn |
Sich lieben im Freien | Ich höre große Menschenbabys | Heulen weinen schreien | Ich kämme
mein Haar | Ich trinke den Tee | Es ist an der Zeit | Ich gehe in den Tag |“ Leuchtende Farben,
rhythmischer Text, ICH GEHE IN DEN TAG bewegt sich zwischen dadaistischem
Gedicht, minimalistischem Poplied und Alltagserzählung – und besitzt dabei
natürlich die ganz eigene Handschrift der Künstlerin Mariola Brillowska, die
uns glücklicherweise mit ihrer ausdauernden Kreativität stetig beglückt.
Claudia putzt. Claudia arbeitet. Claudia kocht. Maider liest. Maider guckt Filme. Und Maider bittet Claudia auch vor der Kamera zu putzen und sagt: „Klappe: Claudia kocht.“ Ihr tägliches Leben wird durch das Spiel, das das Zuhause eingenommen hat, sowohl behindert als auch stimuliert. Während sich die Wäsche, das dreckige Geschirr und das Essen, das zubereitet werden soll, türmen, muss man über Filme nachdenken, sie produzieren und drehen. Wie hält das Zuhause sowas aus? Was hält ein Film aus?
Pepe, ein älterer Spanier, hat einen eigenen Golfplatz am Rande von Madrid gebaut. Daniela, eine junge kubanische Filmemacherin, lernt seine Routine kennen, als sie versucht, ihn zu porträtieren. Beide haben eine Hörbehinderung. An der Peripherie eines Raums, der zum Verschwinden verurteilt ist, übersetzt die Kamera diesen unwahrscheinlichen „Dialog der Gehörlosen“. Zwei sehr unterschiedliche Generationen und Kulturen treffen im Film aufeinander und lernen den gegenseitigen Alltag kennen und schätzen.
Ein Sommertag zwischen Sprachen, Mahlzeiten und Missverständnissen. Fern von ihrer Heimat lebt und arbeitet Gül bei einer Patchwork-Familie in einem türkischen Dorf. Während Filiz, die jüngste der Familie, die Zeit totschlägt, muss Gül den Ort früher als erwartet verlassen. Zwiegespalten kreisen ihre Gedanken um Heimat und Familie im Alltag sowie in der Ferne; derweil schwingt das Dorf, scheinbar unberührt, im eigenen Rhythmus weiter.