Hinweis: Der Film arbeitet mit Lichteffekten, auf die fotosensitive Menschen negativ reagieren können
NOCH BIN ICH NICHT, WER ICH SEIN MÖCHTE zeichnet den Lebensweg der tschechischen Fotografin Libuše Jarcovjáková anhand ihrer Fotografien nach. „Ich glaubte immer, Fotografin zu sein, aber niemanden kümmerte das.“ Als die Regisseurin Klára Tasovská in Jarcovjákovás Fotoarchiv recherchiert, entdeckt sie neben unzähligen Fotografien auch Dutzende Tagebuchseiten, die den Off–Text des Filmes formen. Von Jarcovjáková selbst eingesprochen und getragen von ihren Gedanken, reihen sich wiederkehrende Stationen aneinander – Prag, Tokyo, Berlin. Historische Zeitenwenden stehen neben unzähligen Momenten am Rande, genauso wie ihre Erfolge als Modefotografin in Japan. Mit ihr selbst als Protagonistin ihrer Bilder wird der Film zugleich zu einer schonungslos ehrlichen Autofiktion, die ihre persönliche, queere Lebenswelt widerspiegelt. Am Ende folgt die Einladung in die Kunstwelt, die Jarcovjáková als „Nan Goldin des Ostens“ feiert. Ein radikal subjektives Porträt einer Künstlerin, getragen vom mal langsamen, mal schnellen Rhythmus der Bilder und Töne, die sich bis hin zum stroboskopischen Stakkato steigern – analog zu Jarcovjáková energischer Suche nach einem selbstbestimmten Leben und dem eigenen Sein. (Stefanie Gaus)