Empfohlen ab 14 Jahren
// Hinweis: Thematisierung von Suizidgedanken Vier emphatische dokumentarische Blicke auf Gegenwart: Mit einer Handykamera ver-filmt ein Kind die eigene Wahrnehmung der Welt, in Kuba verarbeitet ein Jugendlicher seinen komplizierten Alltag in der Inszenierung eines Königsdramas, ein junger Filmemacher deutet die Zeichen der Stadt und findet Spuren widerständiger Praktiken, eine alte Frau will das Alter der Steine erfassen, ein Junge interessiert sich für den Urknall.
Vier Momente von Gegenwart, die das Kino ausdehnt, in die Fantasien und Vorstellungswelten, in den Versuch zu verstehen, wie es geworden ist, wie es ist, in die Sehnsucht danach, wie es sein könnte. (Sebastian Markt)
Lisandro lebt in den Bergen Argentiniens. In hastigen, manchmal chaotischen, immer eindringlichen Schnappschüssen filmt er sich und seine Welt: Das Fell seines Hundes in Großaufnahme, Sträucher in der Nacht, die Küche der Eltern, seine Schwester, einen alten Teddybären. Auch seine Gedanken springen vom einen zum nächsten, vom aller-alltäglichsten zu existentiellen Fragen und eröffnen eine ganze Sicht der Welt: „Was ist, wenn ich der einzige Mensch bin, der am Leben ist, und ich mir das alles nur vorstelle?“
In einer kubanischen Stadt sucht Vismán, ein junger Mann, Zuflucht in historischen Fantasien, um die Komplexität seiner familiären Bindungen und seines sozialen Umfelds zu erkunden. Er ist mit der alleinigen Pflege seines behinderten Vaters betraut und strebt danach, seine epische Erzählung, DIE HERRSCHAFT VON ANTOINE, mit Leben zu füllen, indem er sich den täglichen Widrigkeiten stellt und einen Ausweg aus einer bröckelnden Welt sucht.
Was heißt es, eine Stadt zu lesen? Boris Dewjatkin unternimmt, ausgehend
von seiner eigenen Berliner Jugend, Streifzüge durch die Stadt als vielschichtigen
Raum der Zeichen. Graffiti wird zum Sinnbild einer Form der Aneignung, die sich
den herrschaftlichen Ordnungspraktiken widersetzt. Das Stadtmuseum, das der
Film feiert, ist das Gegenmodell zum Staatsmuseum und dessen Aufteilung von
öffentlichem Raum und historischer Erinnerung. Eine Ode an den chaotischen
Eigensinn der Stadtbewohner*innen.
Ein wacher kindlicher Blick, den alles interessiert: Bärtierchen und Bäume, Feuer, Universum und Urknall: Alles nimmt er wie es ist, alles ist wichtig. Ein altersweiser Blick auf Steine, der von ihren kristallinen Strukturen weiß und die zeitlichen Dimensionen ihrer Existenz zu ermessen sucht. Ein kleiner Junge und eine ältere Frau teilen ihre Sicht auf Welt, das Radio berichtet vom Krieg und zwischen mikroskopisch kleinen Wesen und dem Alter des Universums werden die Dinge des Lebens auf wundersame Weise neu ins Verhältnis gesetzt.