Die Förderung von Nachwuchsfilmemacher*innen ist ein besonderes Anliegen des Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes, welches im Bereich DokfestEducation seinen Ausdruck findet. Expert*innenwissen vermitteln, neue Entwicklungen aufnehmen und kritisch diskutieren, Kontakte knüpfen und Netzwerken – das sind die Ziele von DokfestEducation.
Zur Sektion gehört die Präsentation internationaler, filmkultureller Institutionen. In diesem Jahr werden unter anderem ein Online-Archiv, eine Filmschule und ein Filmfestival vorgestellt: Damit wird interessierten Zuschauer*innen die Gelegenheit gegeben, sich mit Konzepten der Filmproduktion und -präsentation zu beschäftigen. Zu Gast sind labournet.tv, ein Online-Archiv, das sich seit 2011 der Dokumentation und Verbreitung von Arbeitskämpfen widmet und die KIMO National Film School (Lithuanian Academy of Music and Theatre) aus Vilnius. Mit FIDMarseille und dem Programm „(u)topia” präsentiert sich ein internationales Filmfestival, welches jedes Jahr Anfang Juli stattfindet. Profis Plaudern Praxis XVI / PraxisDokfest fragt in diesem Jahr nach dem Verhältnis von Wahrheitsbildung und kreativem Prozess. Etablierte Profis aus den Bereichen der Produktion, Recherche, Beratung und Regie helfen Nachwuchstalenten dabei, den passenden Zugang zu ihrem künstlerischen Vorhaben zu finden. Ein weiterer Fokus von DokfestEducation liegt auf Filmen der HAB – Hessen Abschlussförderung. Beim 41. Kasseler Dokfest werden 19 von der HAB geförderte Werke zu sehen sein.
Die hFMA
Die hessische Film- und Medienakademie (hFMA) unterstützt nicht nur Profis Plaudern Praxis, sondern auch den Hessischen Hochschulfilmtag (HHFT) maßgeblich: Die vier hessischen Hochschulen mit Filmausbildung präsentieren hier eine Auswahl ihrer aktuellen und besten Spiel-, Trick-, Experimental- und Dokumentarfilmarbeiten.
Als Lehr-, Forschungs- und Produktionsverbund eigenständiger Hochschulen ist es das zentrale Anliegen des Netzwerkes hFMA, das breite Spektrum der Film- und Medienstudiengänge in Hessen zu vernetzen und synergetischen Mehrwert zu schaffen. Mit neuen Ideen und in unterschiedlichen Kooperationen verwirklicht die hFMA dieses Anliegen in unterschiedlichen Projekten – wie dem HHFT.
Der Hessische Hochschulfilmtag ist eine interne Veranstaltung für geladene Fachbesucher*innen und akkreditierte Festivalgäste. Beim Hessischen Hochschulfilmtag (HHFT) präsentieren die vier hessischen Hochschulen mit Filmausbildung eine Auswahl ihrer aktuellen und besten Spiel-, Trick-, Experimental- und Dokumentarfilmarbeiten.
Zudem besteht die Möglichkeit, neue Filmideen durch Pitches dem Publikum aus der Filmbranche zu präsentieren.
Ziel des HHFT ist es, einen Kontakt zwischen hessischen Studierenden sowie Absolvent*innen und der Film- und Fernsehbranche herzustellen, um eine zukünftige Zusammenarbeit zu fördern.
Dafür lädt der HHFT jedes Jahr gezielt Redakteur*innen, Produzent*innen, Festivalleiter*innen und Verleiher*innen sowie Mitglieder diverser Brancheninstitutionen ein. Die Fachbesucher*innen und Professor*innen treffen nach der Sichtung des Programms eine Vorauswahl für die HESSEN TALENTS, einem Projekt der hFMA, welches auf dem European Film Market der Berlinale vorgestellt wird.
Um den Austausch beim HHFT zu intensivieren, sind nicht nur die Studierenden selbst aufgefordert sich und ihre Projekte zu präsentieren. Auch die Fachbesucher*innen bekommen die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit vorzustellen und in diesem Zusammenhang neue Kontakte zu knüpfen. Zudem erhalten alle Besucher*innen die Möglichkeit, den Studierenden ein gezieltes Feedback zu ihren Projekten zu geben.
Der HHFT wird unterstützt vom Kasseler Dokfest, der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) und der Kunsthochschule Kassel.
Der HHFT wird maßgeblich von Studierenden der Klasse Film und Bewegtes Bild der Kunsthochschule Kassel (Prof. Jan Peters und Anna Berger) organisiert und durchgeführt und findet in Zusammenarbeit mit der hessischen Film- und Medienakademie (hFMA) in diesem Jahr in der UK14 statt.
Weitere Informationen: www.hhft.info
Damit die Kämpfe zirkulieren!
Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest erweiterte 2014 sein Profil um die Präsentation eines europäischen Film- und Medienverleihs. Strukturelle sowie inhaltliche Aspekte der kuratorischen Tätigkeit finden hier einen Diskussionsraum. Wir freuen uns, in diesem Jahr von der Präsentation eines klassischen Verleihs abzuweichen und auf dem 41. Kasseler Dokfest labournet.tv zu präsentieren: labournet.tv steht für Video-Archiv, Aktivismus und Akademie zugleich.
labournet.tv ist ein einzigartiges Online-Filmarchiv, das sich seit 2011 der Dokumentation und Verbreitung von Arbeitskämpfen und sozialen Bewegungen widmet. Unter den ca. 1.000 Einträgen aus 56 Ländern sind die unterschiedlichsten Formate im frei zugänglichen Filmkatalog zu finden: Neben Klassikern wie den Fabrikfilmen der französischen Medvedkine-Gruppen findet man Videos von Streikposten oder Kundgebungen, die wir oft auch selbst drehen und direkt veröffentlichen, damit die Arbeitskämpfe – wie es in unserem Claim steht – in Zirkulation gebracht werden. labournet.tv organisiert darüber hinaus Filmveranstaltungen, die sich mit Themen wie der Zusammenarbeit von Klima-Aktivismus und Gewerkschaften, der ökologischen Transition sowie Strategien gegen rechte Strömungen in Betrieben beschäftigen. Wir wollen die praktischen Erfahrungen, die wir bei der Arbeit für labournet.tv gesammelt haben, weitergeben: Im September 2024 startete die labournet.tv Akademie, ein neues Angebot, das kostenlose Streikvideo-Workshops anbietet. Diese Workshops zielen darauf ab, Teilnehmer*innen die Fähigkeiten zu vermitteln, ihre eigenen Streikvideos zu drehen und so aktiv zur Sichtbarmachung von Arbeitskämpfen beizutragen.
Die Arbeit von labournet.tv wird von 140 Fördermitgliedern und der Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt ermöglicht.
Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest stellt seit 2014 jährlich ein internationales Filmfestival vor, um den Brückenschlag zu anderen Festivals zu dokumentieren, die mit einer ähnlichen Ausrichtung und mit der gleichen Leidenschaft ihre Programme zusammenstellen.
FIDMarseille ist ein internationales Filmfestival, das jedes Jahr Anfang Juli in Marseille stattfindet. Es bietet ein Programm aus über hundert Filmen, darunter Spiel- und Dokumentarfilme, Kurz- und Langfilme. FIDMarseille ist ein Referenzfestival für das unabhängige Kino von heute und morgen, das für den starken Fokus auf einzigartige und neue Formen und die Bedeutung seiner Talentsuche international anerkannt ist. Es bietet einem breiten lokalen, nationalen und internationalen Publikum eine anspruchsvolle Auswahl.
Das Programm ist in mehrere Wettbewerbskategorien unterteilt, in denen Welt- oder internationale Premieren präsentiert werden. Darüber hinaus gibt es jedes Jahr Retrospektiven, die Filmemacher*innen gewidmet sind, die das Festival besuchen und ihre Filme und Erfahrungen mit dem Publikum teilen, eine Auswahl außer Konkurrenz sowie Vorführungen im Freien. All dies findet im Zentrum von Marseille statt, einer kosmopolitischen Stadt mit einer außergewöhnlichen Vitalität. Die Debatten, Begegnungen und Austausch beginnen am Morgen vor den Kinos und enden spät in der Nacht in den Treffpunkten des Festivals, die für Besucher*innen und für die Stadt geöffnet sind.
Während des Festivals werden zwei zusätzliche Veranstaltungen präsentiert: FIDLab, eine internationale Koproduktionsplattform, und FIDCampus, ein Ausbildungsaufenthalt für internationale Studierende. Das ganze Jahr über organisiert FIDMarseille zahlreiche Vorführungen mit verschiedenen Partnern, um über das Festival hinaus Filme zu präsentieren und entwickelt Schulungen und Bildungsworkshops für ein breites Publikum. Mit FID+ organisieren sie umfangreiche Bildungsprogramme, die darauf abzielen, das Publikum zu engagieren, Filme zu unterstützen und das unabhängige und kreative Kino zu fördern. FID+ findet in Marseille, in ganz Frankreich, Europa und der Welt statt.
(u)topia
Wie kann der Ort, an dem wir leben, zum Spiegelbild eines Lebensstils werden, oder zu einem Raum, in dem wir Verlust, Erinnerung und Vergessen hinterfragen? Die beiden Filme befassen sich auf einfachste Weise mit Literatur und Vorstellungskraft und laden dazu ein, sich umzuschauen und sich mit der Beziehung zu dem, was wir Heimat nennen, auseinanderzusetzen.
Das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest stellt seit mehr als 30 Jahren eine europäische Filmhochschule vor. Einige der Studierenden der jeweiligen Hochschule werden nach Kassel eingeladen und präsentieren zusammen mit ihren Professor*innen eine Auswahl ihrer Arbeiten auf dem Kasseler Dokfest. Die im Anschluss an die Screenings stattfindenden Diskussionen geben dem Publikum die Möglichkeit, sowohl mit den Dozent*innen als auch mit dem filmischen Nachwuchs ins Gespräch zu kommen. Seit 2006 ist der Blick des Kasseler Dokfestes über nationale Grenzen hinaus auf Hochschulen in Europa gerichtet, begonnen mit der ZeLIG – Schule für Dokumentarfilm, Fernsehen und Neue Medien in Bozen, Italien.
Nachdem der Blick im letzten Jahr auf Aktivitäten in Kassel lag – das Kasseler Dokfest präsentierte 2023 die Graduiertenschule für Bewegtbild: Analoge Realitäten, Digitale Materialitäten (GBB) – richten wir den Blick nun erneut über die Grenzen von Kassel und Deutschland hinaus: In diesem Jahr steht die KIMO National Film School als Teil der LMTA (Lithuanian Academy of Music and Theatre) im Fokus und wir begrüßen eine Studierende und eine Dozentin, die die Filmschule präsentieren.
Elena Kairytė und Sotera Kupinaitė präsentieren eine Auswahl an Arbeiten von aktuellen Studierenden sowie Alumni der KIMO National Film School. In einer Kompilation werden fünf Kurzfilme gezeigt.
Ein Exzerpt der Realität steckt in jeder fiktionalen oder non-fiktionalen Arbeit und eine intensive Auseinandersetzung mit dem Sujet, die eine inhaltliche sowie eine formale Erforschung beinhaltet, ist grundlegender Teil jeder künstlerischen Entwicklung. Die Verarbeitung eines Stoffes im Dokumentarfilm ist eine andere als in einer Fiktion, einer Installation oder einem Podcast. Die Herangehensweisen unterscheiden sich je nach Medium und Sujet und wirken in ihrer jeweiligen Kombination. Allen gemeinsam ist die fundierte Beschäftigung damit, Ausdrucksmöglichkeiten mit Inhalten in ein Verhältnis zu setzen. Was abgebildet bzw. gezeigt werden soll, steht immer in einem Verhältnis zu der Art, wie es gezeigt wird. Dabei kommen Strategien zum Einsatz, an deren Ende die künstlerische Wahrheitsbildung steht.
Mit dem diesjährigen Thema von Profis Plaudern Praxis XVI möchten wir die Frage nach dem Verhältnis von Wahrheitsbildung und kreativem Prozess erläutern und dafür investigative Strategien in der Film- und Medienproduktion beleuchten.
Vier Kurzvorträge eröffnen unterschiedliche Perspektiven auf das Thema. In der moderierten Paneldiskussion und den anschließenden Einzelgesprächen - vor Ort im Medienprojektzentrum Offener Kanal in Kassel oder wahlweise via Zoom - wird auf individuelle Fragen für eigene Projekte eingegangen.
Vorabinterviews mit den Referent*innen finden sich hier.
Dieses Jahr übernehmen die hFMA und das Kasseler Dokfest Übernachtungen sowie Festivalakkreditierungen für Studierende von hessischen Hochschulen, die an PPP teilnehmen möchten. Das Kontingent ist begrenzt. Falls ihr daran Interesse habt, vermerkt das bitte bei eurer Anmeldung und sendet diese bis zum Di, 5.11.24 ab.
Kostenfreie Anmeldung – sowohl für die Präsenz als auch die Online-Gespräche bis zum 14.11. bei Anna Bell: bell@kasselerdokfest.de